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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 12.07.2013


American Jewish Committee reicht Beschwerde beim Deutschen Presserat wegen antisemitischer Karikatur ein
AVIVA-Redaktion

Das AJC Berlin Ramer Institute for German-Jewish Relations verurteilt eine Karikatur der Süddeutschen Zeitung, welche Israel als gehörntes Monster darstellt und fordert den Deutschen Presserat...




... dazu auf, die Tagesblatt für die Kombination von Bild und Bildunterschrift zu rügen.

Die Süddeutsche veröffentlichte am 2. Juli 2013 die Rezension von Heiko Flottau "Der Niedergang des liberalen Zionismus" zu zwei Publikationen über Israel - Peter Beinarts Die amerikanischen Juden und Israel. Was falsch läuft und Werner Sonnes Staatsraison? Wie Deutschland für Israels Sicherheit haftet. Illustriert wurde der Text mit einer Karikatur die eine Frau zeigt, die ein gehörntes Monster, welches an einem Tisch mit gezücktem Besteck sitzt, bewirtet. Die Zeichnung wurde mit folgender Bildunterschrift versehen: "Deutschland serviert. Seit Jahrzehnten wird Israel, teils umsonst, mit Waffen versorgt. Israels Feinde halten das Land für einen gefräßigen Moloch (...)."

Diese Karikatur, bedient sich laut des AJC der stereotypen Darstellung der antisemitischen Ritualmordlegende. "Der Begriff Moloch wird zudem in der Bibel im Zusammenhang mit Kindstötungen verwandt. Es gehört zu einem alten antijudaistischem Vorwurf, dass Juden christliche Kinder ermorden würden, um deren Blut für die Zubereitung von Matze am Pessachfest zu gewinnen." heißt es in dem Beschwerdebrief an den Presserat.

Auch der im 2011 veröffentlichte Bericht des unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus "Antisemitismus in Deutschland – Erscheinungsformen, Bedingungen, Präventionsansätze" im Auftrag des Deutschen Bundestages führt dem AJC zufolge aus, dass die Vorwürfe des "Gottesmordes" und des "Ritualmordes" fester Bestandteil des religiösen Antisemitismus sind und heutzutage im "Nahen Osten vor dem Hintergrund der Agitation gegen Israel" Verwendung finden.

Ein weiterer Vorwurf des AJC ist, dass durch die Kombination von Bild und Unterschrift der Eindruck entstünde, der Staat Israel würde Deutschland ausbeuten.
"Es ist skandalös, dass eine große deutsche Zeitung sich einer jahrhundertealten antisemitischen Bildsprache bedient. Diese Verknüpfung antisemitischer Stereotype mit der Politik der israelischen Regierung trägt zum Hass gegenüber Juden und Israelis bei. Solche hasserfüllten Darstellungen verletzten die Grundwerte unserer Demokratie", sagt Deidre Berger, Direktorin des AJC Berlin Ramer Institute.

Die Zeichnung selbst stammt von Ernst Kahl und war ursprünglich für die Zeitschrift "Der Feinschmecker" bestimmt. Nach einem Artikel der Jüdischen Allgemeinen vom 2. Juli 2013 kritisiert auch der Zeichner die Verwendung seines Werks in diesem Kontext. Laut Kahl hat die Süddeutsche einen Fundus seiner Bilder, aus dem sie sich immer wieder für Illustrationen bedient. "Ich wäre gern vorher gefragt worden. Dann hätte ich mit Sicherheit Nein gesagt", so der Künstler.

Auf Anfrage des AJC antwortete die SZ, dass die Karikatur ursprünglich nicht für diesen Artikel gezeichnet wurde und die Redaktion die verursachten Missverständnisse bedauere. Nach Ansicht des AJC verstößt die Kombination von Bild und Unterschrift den publizistischen Grundsätzen, wie sie im Deutschen Pressekodex normiert sind und hat eine Beschwerde mit Ausführungen zum antisemitischen Charakter der Zeichnung beim Deutschen Presserat, einer unabhängigen Organisation deutscher Medienverbände, eingereicht.

Quellen und weitere Informationen:

Artikel in der Jüdischen Allgemeinen Wochenzeitung vom 02. Juli 2013: "Gefräßiges Monster Israel. Wie die Süddeutsche Zeitung antisemitischen Spin produziert".

www.ajc-germany.org

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